Zdar. Wien. Salzburg. Hamburg. 2019-2023
Partizipative Installation
Seit 2019 forschen und realisieren wir partizipative Projekte zum Thema Berührung und wie Berührung unsere Wahrnehmung und das Denken verändert – und somit weiterführend das Handeln beeinflusst.
Eine körperintelligente Gemeinschaft.Dafür legen wir uns hin. ist eine partizipative Installation in Stadtgebieten zum Thema Präsenz und Berührung – zwischen Menschenkörper und Stadtkörper. In einem performativen Akt, den wir Berührungssequenz nennen, legt sich eine Person hin und wird von einer weiteren berührt, während zwei Personen als Zeug:innen zusehen. Danach wechseln sie. Synchron wird das Setting von weiteren Personen umrundet, die satellitenartig als Verstärker das Geschehen umkreisen und dabei den Ort selbst berühren: mit ihren Körpern, mit Materialien, die der Ort hervorbringt (Kohle, Sand, Wasser, Ton) und mit künstlerischen Mitteln, die als Möglichkeitsraum hinzukommen. Die Erfahrung und Erkenntnisse werden anschließend in einer Ausstellung sichtbar gemacht.
Ausgangspunkt
Im künstlerischen Forschungsprojekt Eine körperintelligente Gemeinschaft. Dafür legen wir uns hin. folgen wir, Claudia Heu und Tobias M. Draeger dem Interesse, Formen von Berührungs- und Körperwissen in andere Räume zu transferieren: von einem intimen, sicheren Behandlungsort, in belebte, öffentliche Räume. Die Berührung von einer intimen, privaten Handlung, zu einem kollektiven Ereignis und Erlebnis zu machen. Für dieses Vorhaben haben wir einen einfachen, performativen Akt entwickelt, den wir Die Berührungssequenz nennen. Dafür legen wir uns hin, lädt ein, Berührung mit Menschen unterschiedlichen Alters und kultureller Herkunft zu teilen, sich auszutauschen, wie und ob sich die eigene Wahrnehmung und das Denken durch das Berühren und Berührt-Werden verändert.
Wo fängt Berührung an?
Was macht es mit denen, die berührt werden und berühren, wenn jemand zusieht? Was macht es mit denen, die zusehen? Wie lässt sich der Berührte durch den Berührenden verändern und umgekehrt? Wie verändert sich der Raum? Wie verändert der Raum uns?
Die bildende Künstlerin Almut Rink, arbeitet mit ihren künstlerischen Mitteln parallel zu den Berührungssequenzen mit dem Stadtkörper selbst.
Der Kontext, den wir für die Forschung ausgewählt haben, sind keine fürs Liegen designierten Parkanlagen, sondern Räume, in denen wir uns in unserem Alltag bewegen: Straßen, Gehsteige, große, touristische Plätze, Fußgängerzonen, Verkehrsinseln inmitten des Stadtverkehrs, Parkplatze oder Hauseingänge. Also Lebensräume zu belegen, in denen wir weite Teile unserer Lebenszeit verbringen.
Im Laufe der vergangenen Jahre hatten wir die Möglichkeit. unsere Forschung Eine körperintelligente Gemeinschaft. Dafür legen wir uns hin im Rahmen dieser Residenzen zu vertie- fen: Festspielhaus St.Pölten in Kooperation KoresponDance Festival in Žd‘ár, Im_Flieger in Wien, der Villa Magdalena K. (Queer and Community Space) in Hamburg sowie in der TONALi Galerie in Hamburg. Die Veröffentlichungen fanden 2020 im Zwischenräume Festival Salzburg und philosophy unbound # Platz für Wien statt und wurden von BMKOES und MA7 unterstützt. Die Forschungsperiode im Sommer 2021 in Hamburg erfolgte in Zusammenarbeit mit der Kulturinstitu- tion TONALi und wurde vom FONDS Darstellende Künste e.V. Berlin #TAKE PART, Cabula6, draeger u. Co., TONALi und dem Atelier für Zeitgenossen gefördert.Hier sagen wir danke an die Gemeinschaft der Teilnehmen- den, die diese Forschung ermöglicht haben, sowie an unsere Unterstützer*Innen und Partner*innen.
Wir danken den Orten, dem Boden und dem Himmel, die wir aus anderen Perspektiven sehen und erleben durften.
Fotocredits: Philipp Burkhart. Almut Rink. Claudia Heu. Bernhard Müller.
Peer Review by Tomaz Simatovic
Text von Patrick Lanner