Dialogical Arts Project
Macondo, Wien, 2008 -2009
Cabula6
Die Flüchtlingssiedlung in der Kaiserebersdorfer Kaserne in der Simmeringer Haide – von lateinamerikanischen Flüchtlingen in den 70ger Jahren als Hommage an das fiktive Dorf in Gabriel García Márquez' Roman “Hundert Jahre Einsamkeit” in “Macondo” umbenannt – beheimatet heute mehr als 3000 Personen. In der von Erinnerung, Vergessen und der harten Wirklichkeit des Lebens geformten Siedlung leben politische Flüchtlinge, die von Kriegsschauplätzen aus allen Teilen der Welt kommen, gemeinsam mit jenen Bewohnern die hier am Stadtrand von Wien bereits vor bis zu fünfzig Jahren landeten und ihr Leben neu aufgebaut haben. Es ist ein ungewöhnlicher und bemerkenswerter Ort zwischen Flughafen, Autobahn und Imagination.
Wir, Claudia Heu und Jeremy Xido, die unter dem Künsterkollektiv Cabula6 arbeiteten, waren fasziniert von diesem Ort. Von der chilenischen Community eingeladen sind wir 2008 nach Macondo gezogen. Die Republik Österreich bewilligte uns, 1 Jahr lang, in eine der leerstehenden Flüchtlingswohnungen, das Apt. 32, einzuziehen. Apt 32, wurde zum Treffpunkt, Arbeits und Wohnraum. Von der Bundesimmobiliengesellschaft konnten wir nach einigen Verhandlungen ein Stück Land mieten – einen verwilderten Garten – am Rande des Fußballfeldes wo wir, mit Hilfe unserer neuen NachbarInnen, einen Transportcontainer aufstellten. Diese zwei Orte, die Container/Garten/ Skulptur und das Apt 32– das eine öffentlich und der andere privat – waren die Hauptdrehpunkte des Kunst - Projektes “Life on Earth”.
In “Life on Earth” geht es um das Leben an einem Ort, die Anekdoten und Erfahrungen, die entstehen, wenn Leute sich zufällig treffen; die Geschichten vom Reisen und der holprigen Suche nach Heimat und Zugehörigkeit.
Eine Begegnung mit der vielschichtigen Geschichte des transnationalen Mikrokosmos Macondos.
Container-Garten- Skulptur
Der Bau dieses Objektes wurde als offener und durchlässiger Prozess gestaltet, seine endgültige Form entstand aus den vor Ort geführten Gesprächen und Reflexionen mit interessierten BewohnerInnen, deren oft spontanes Mitwirken am Bauprozess, sowie aus der Vielfalt von vor Ort gesammelten Recycling-Materialien (zum Großteil Reste erzwungener abgebauter Gartenhütten oder Inneneinrichtungen Macondos). Der Container-Garten- Skultpur wurde während seines Baus zu einem Ort der Interaktion und des Austausches innerhalb Macondos, der Fokus weg vom eigentlichen Objekt, hin zu dem über das Objekt stattfindenden Dialog geführt.
Nach seiner Fertigstellung, war der Container. Garten- Skulptur multifunktionaler Raum, Skulptur, Treffpunkt, Cafe und Bühne, Objekt von Vandalismus, Vernissagen, Konzerte, Kino, Graffittiwand und vieles mehr und blieb ein Ort konstanter Veränderung und Gestaltung. Später wurde der container/sculpture/garden-space Grundlage für die Schaffung eines Nachbarschaftgarten Macondos, den Cabula6 initiert hat und der heute nach wie vor eine zentrale Rolle für das gemeinschaftlichen Miteinander in Macondo spielt.
PUBLIKATION: MACONDO STORYTELLING
ZEITUNGSARTIKELN
https://www.nzz.ch/der_planet_macondo__eine_idylle_auf_zeit-1.3432857?reduced=true
http://p107059.typo3server.info/198.html?&L=1%25252F%25253Fid%25253D
http://nachbarschaftsgartenmacondo.blogspot.com/p/macondo.html
https://empwrmnt.wordpress.com/2010/07/06/beispiel-kunst-3-cabula6-in-der-fluchtlingssiedlung-macondo-in-simmering/
http://www.globaleslernen.at/fileadmin/user_upload/PDF/Diplomarbeiten/DA_Fleck.pdf
https://www.gat.st/news/macondo-eine-andere-weltausstellung
https://www.horizont.at/medien/news/macondo-in-der-simmeringer-haide-32438
https://www.mqw.at/en/institutions/q21/program/2009/05/cabula6-usa-a/